10 Wege für mehr Privatsphäre in der WG

Wohngemeinschaften haben viele Vorteile. Gesellschaft und geteilte Mietkosten sind nur zwei davon. Der Haken an geteilter Wohnfläche: weniger Privatsphäre. Mit kleinen Tricks kann man dem jedoch entgegenwirken – hier ein paar Tipps für den WG-Alltag.

 Anaïs Frisano, 21. Januar 2022 Teilen

Wohngemeinschaften lösen verschiedene Gefühle aus. Während einige sofort an gemütliche Filmabende mit Freunden auf dem Sofa oder nächtelange Partys denken, stehen den anderen schon beim Gedanken an ein geteiltes Badezimmer die Haare zu Berge. Denn auch wenn man mit guten Freunden zusammenzieht, kann die Privatsphäre etwas auf der Strecke bleiben. Damit das Zusammenleben weiterhin Spass macht, gibt es jedoch einige Tricks, wie man auch in der Wohngemeinschaft gut aneinander vorbei kommt.

1. Old but gold – Das Anklopfen

Eigentlich selbstverständlich, oder? Gerade wenn man seine Mitbewohner etwas besser kennt oder sogar seit Ewigkeiten befreundet ist, fällt man jedoch leicht in die “Geschwister”-Falle. Da war einfach ins Zimmer platzen vielleicht noch OK, bei Mitbewohnern ist es aber ganz klar unangebracht. Striktes Klopf-Regime kann deshalb wahre Wunder für das Zusammenleben bewirken. Dann klappt es auch mit der Privatsphäre viel besser. Ganz wichtig: klopfen alleine reicht nicht! Warten bis Einlass gewährt wird ist angesagt.

2. Privatsphäre erwünscht – Geschlossene Türen respektieren

Sucht jemand das Weite und zieht sich in sein Zimmer zurück, heisst eine geschlossene Tür so viel wie: Ich brauche meine Ruhe! Respektiert hier die Grenzen des Einzelnen und stellt am Besten gleich von Anfang an Regeln auf. Kommunikation ist hier das A und O. Das Gleiche gilt übrigens, wenn ein Mitbewohner oder Mitbewohnerin nicht da ist, und du unbedingt kurz was ausleihen musst. Klärt im vornherein, ob ihr das Zimmer des Anderen einfach betreten dürft.

3. Schlaue Raumaufteilung schafft mehr Privatsphäre

Eine clevere Raumaufteilung kann das Zusammenleben gleich viel entspannter gestalten. In fast jeder Wohnung gibt es ungenutzte Nischen mit viel Potential für separate Aufenthaltsorte. Dieser Raum eignet sich super für mehr Privatsphäre. Ihr habt einen grossen Flur, in dem sich eh nur Pizzakartons stapeln? Perfekt. Ein Sessel und eine Stehlampe, und schon ist abseits des Geschehens eine kleine Lesenische entstanden. Das Gleiche gilt für ungenutzte Ecken in der Küche. Ein kleiner Tisch bei dem auch nur schon zwei Stühle Platz finden, schafft einen zweiten Essbereich. So können auch zwei Personen gleichzeitig Besuch empfangen, oder man hat einen Ort, um seine Pasta auch mal alleine zu geniessen.

Privatsphäre mithilfe separater Rückzugsorte

4. Im Vorhinein abklären – Lärmquellen

Du hast das grösste Zimmer und am liebsten schläfst du mit Blick aus dem Fenster ein? Nur dumm, dass du dafür dein Bett genau an die Wand zum WG-Gspänli stellen musst. Dieses telefoniert gerne noch zu später Stunde, weil die Verwandten in einer anderen Zeitzone leben. Privatsphäre zu gewähren ist hier also in eurem beider Interesse. Überlege dir deshalb im Vorfeld, wie du deine Möbel möglichst weit weg von Lärmquellen platzieren kannst. Wenn ihr gerade eine neue WG bezieht, achtet bei der Zimmerverteilung darauf, dass Aufenthaltsraum und Küche nah beieinander liegen und die Schlafzimmer möglichst weit weg davon. Sollte das nicht klappen, ist es Zeit für ein Bett mit gepolstertem Kopfteil oder Zimmerpflanzen. Diese werden Geräusche etwas dämpfen.

5. Raumtrenner – Privatsphäre durch Sichtschutz

Moderne, offene Raumaufteilungen sind was Tolles. Sie lassen nicht nur viel Licht rein, auch gesellige Runden oder gemeinsame Kochabende machen hier Spass. Heute möchten du und dein Date aber gerne mal alleine kochen. Ausgerechnet jetzt, muss dein Mitbewohner im Wohnzimmer nur einen Steinwurf entfernt seine neue Playstation ausprobieren – Privatsphäre gleich null! Dagegen helfen hübsche Raumtrenner, ein geschickt platziertes Bücherregal oder grosse Pflanzen, um offene Räume besser zu gliedern. Mit dem dadurch entstandenen Sichtschutz, bekommt man mehr Privatsphäre und schafft Rückzugsorte. Praktisch: Diese Optionen lassen sich alle beliebig verschieben und können bei der nächsten WG Party einfach aus dem Weg geräumt werden.

Privatsphäre durch Sichtschutz: Pflanzen eignen sich super als Raumtrenner

6. Klassiker: Gemeinschaftskalender

Darf auf keinen Fall fehlen: der gute alte Küchenkalender. Du hast am Dienstag “Date night” und deine Mitbewohnerin am Mittwoch ihre Lerngruppe zu Besuch. Damit das alles funktioniert, ist es wichtig, sich an die eingeschriebenen Termine zu halten. Natürlich ist in einer WG auch Flexibilität nötig. Aber wenn im Kalender schon steht, dass du am Dienstag ein Date hast, sollte klar kommuniziert werden, dass an diesem Tag nicht der beste Zeitpunkt für ein spontan gemeinsames Abendessen ist. Auch hier ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg.

7. Lerne die Privatsphäre-Signale des Anderen zu deuten

Auch wenn ihr euch untereinander (noch) nicht besonders gut kennt, ist es wichtig, dass du die Signale deiner MitbewohnerInnen schnell kennen lernst – dazu braucht es ein bisschen Empathie. Ist dein WG-Gspänli traurig oder total gestresst? Quasselt es morgens vor dem ersten Kaffee gleich los oder solltest du dich dann noch fernhalten? Möchte die Person alleine sein oder ist sie froh um etwas Gesellschaft? All diese Dinge kannst du mit der Zeit herausspüren. Und im Zweifelsfall: Frag einfach! 😉

8. Krisengebiet Badezimmer – Privatsphäre durch Zeitplan

Das Killer-Kriterium für jeden WG-Verweigerer: die geteilten Sanitäranlagen. Gerade wenn zwei Leute um die gleiche Zeit das Haus verlassen müssen, ist hier Kollisionsgefahr vorprogrammiert. Da hilft nur eins: Zeitplan machen – und diesen auch einhalten! Um das persönliche Eigentum anderer besser zu respektieren und Verwechslungen auszuschliessen, empfiehlt es sich, dass alle Parteien eine eigene Badetuch-Farbe haben. Wenn Ihr einen Schrank im Flur habt, könnt ihr auch gewisse gemeinsame Utensilien, wie zum Beispiel die Hausapotheke, dort unterbringen. So wird wegen kleinen Notfällen niemand im Bad gestört.

Ein geteiltes Bad? Klare Farbtrennung bei Waschtüchern kann helfen

9. Privatsphäre-Killer: Langzeit Gäste

Besuch ist was Schönes. Doch manchen Menschen fehlt einfach das Gespür, wann es Zeit ist, wieder zu gehen. Noch viel unangenehmer ist es dabei, wenn es sich nicht um den eigenen Besuch handelt. Der Couchsurfer deiner Mitbewohnerin, der es sich seit geraumen Nächten im Wohnzimmer gemütlich macht, oder die neue Partnerin vom Mitbewohner, die seit Wochen morgens das Bad blockiert. Plötzlich wird es ziemlich eng in der Wohnung und man muss auf noch mehr Personen (die man sich auch nicht ausgesucht hat!) Rücksicht nehmen. Privatsphäre ist plötzlich ein seltenes Gut, da der Besuch aus deinen Mitbewohnern sofort ein Doppelpack macht. Argumente wie: “Ja aber du magst Sie doch auch?” oder “Wir stören doch nicht” setzen dann zusätzlich unter Druck. Um diese Falle zu vermeiden, ist unbedingt von Anfang an ein Gespräch angesagt, bei welchen Besuchszeiten klar geregelt werden. Ein guter Richtwert ist hier: Spätestens wenn der Besuch mit der eigenen Zahnbürste anrückt, sollte dies vorher besprochen worden sein!

10. Stilles Agreement – Was in der WG passiert, bleibt in der WG

Die Idee dahinter ist simpel: Gemeinsamer Wohnraum bedeutet auch, dass man irgendwann die Marotten des anderen kennenlernt oder die eine oder andere peinliche Situation miterlebt. Privatsphäre ist deshalb so wichtig, weil man neben der Ruhe auch einfach mal unbeobachtet sein will. Niemand kann ständig die beste Version von sich selbst sein. Deshalb ist ein gewisser Ehrenkodex unter Mitbewohnern förderlich. Hier kann jeder seine Macken haben, ohne sich dafür zu schämen oder rechtfertigen zu müssen. Denn am Ende ist eine WG auch nur ein Zuhause.

Locker bleiben: auch wenn die Privatsphäre mal auf der Strecke bleibt

Lebst du selber in einer WG oder gründest gerade eine neue Wohngemeinschaft? Hier auf unserem Flatfox Blog findest du einige Artikel zum Thema und kannst gleich nachlesen was in die Grundausstattung einer WG gehört. Die passenden Räumlichkeiten oder gleich dein neues WG Zimmer kannst du hier entdecken.