«Als Dienstleister müssen wir flexibel & agil sein»

Franziska Kunz – VERIT Immobilien AG

Franziska Kunz ist Immobilienvermarkterin aus Leidenschaft. Seit kurzem arbeitet sie als Mitglied der Geschäftsleitung bei VERIT Immobilien AG aktiv an der Weiterentwicklung der digitalen Prozesse mit. Sie freut sich auf die anstehenden Veränderungen und sieht einen grossen Vorteil der Digitalisierung für die Vermarktung insbesondere in der virtuellen Realität.

Franziska Kunz, Sie haben einen spannenden, beruflichen Werdegang. Erzählen Sie uns mehr darüber.

Bereits bevor ich mein Betriebsökonomiestudium an der Berner Fachhochschule begonnen habe, war ich Praktikantin bei einem Immobiliendienstleister. Von Beginn weg faszinierte mich die Branche. Darum habe ich auch gleich weiterstudiert und die Immobilienbewirtschafterin mit eidg. FA, die eidg. Dipl. Immobilientreuhänderin und schliesslich den MAS in Immobilienmanagement an der Hochschule Luzern angehängt. Während meiner Studienzeit arbeitete ich bei verschiedenen Immobiliendienstleistern und durfte im Bereich der Projektentwicklung, Vermarktung, Bewirtschaftung und Buchhaltung tätig sein. Mit meiner fundierten, theoretischen Ausbildung und meiner langjährigen Berufserfahrung ergab sich dann die Chance, im Asset Management der Schweizerischen Mobiliar einzusteigen und so auch die Investorenseite kennen zu lernen.

Wie sind Sie zu VERIT Immobilien gekommen?

Ich habe mehr oder weniger durch Zufall wieder den Weg zu einem Immobiliendienstleister, der VERIT Immobilien AG, gefunden. In der Immobilienbranche steckt ein grosses Potenzial und ich sehe einen brancheninternen Aufholbedarf. Man kann in dieser Branche etwas bewegen, man kann mit anpacken und etwas verändern. Das möchte ich. Seit Anfang Dezember 2018 bin ich nun auch Teil der Geschäftsleitung bei VERIT. Diese Funktion eröffnet mir spannende Möglichkeiten in der Unternehmensführung und -entwicklung und die grosse Chance, die Branche weiterzuentwickeln. Ich liebe den Kontakt zu den Menschen, die Emotionalität des Themas «Wohnen» und bin darum mit Herzblut dabei.

«Die Funktion als Mitglied der Geschäftsleitung eröffnet mir spannende Möglichkeiten in der Unternehmensführung und -entwicklung und die grosse Chance, die Branche weiterzuentwickeln.»

Wie nehmen Sie die Schweizer Immobilienbranche aktuell wahr?

Da der Markt in den vergangenen Jahren nur eine aufsteigende Richtung kannte, hat es sich die Branche bequem gemacht. Unterdessen steht die Immobilienbranche vor grossen Herausforderungen. Der jahrelange Stillstand muss aufgeholt werden. Es ist im Bewusstsein angekommen, dass in unserer Branche Handlungsbedarf besteht. Heute herrscht Aufbruchsstimmung aufgrund der Digitalisierung. Ein Branchenkollege hat in einem Gespräch letzthin folgenden, passenden Vergleich gezogen: Ein gesättigter Löwe geht nicht auf die Jagd, ein hungriger jedoch schon. Das entstandene Bewusstsein und die Aufbruchstimmung sorgen dafür, dass in der Immobilienbranche wieder ein Hunger entstanden ist.

«Ein gesättigter Löwe geht nicht auf die Jagd, ein hungriger jedoch schon.»

Wie sehen Ihrer Meinung nach die Herausforderungen aus, die die Digitalisierung in der Branche mit sich bringt?

Mit und durch die Digitalisierung entstehen viele neue und innovative PropTech-Unternehmen. Die herkömmlichen Unternehmen müssen sich in ihrer Struktur wandeln, um bei dem hohen Tempo der Entwicklung mitzuhalten, was zu einer spürbaren Dynamik führt. Eine weitere grosse Herausforderung ist, dass noch keine allgemeingültigen Vorgaben zu den Datenstandards gibt. Wir als Dienstleister müssen daher flexibel und agil genug sein und reagieren können, wenn unterschiedliche Vorgaben von Eigentümerseite kommen. Der anhaltende Investitionsdruck und die damit verbundene Angebotsausweitung, aber auch die gestiegenen Erwartungshaltung der potenziellen Mieter und Käufer stellen uns in der Vermarktung vor weitere Herausforderungen.

Es eröffnen sich aber auch Chancen. Wo sehen Sie das Potential in der Objektvermarktung?

Bereits das Aufkommen des Internets und der Suchportale hat in der Objektvermarktung viel bewegt. Es ermöglichte uns, die Anzahl der potenziellen Kunden zu vervielfachen. Ausserdem gibt uns das Internet die Möglichkeit, die Verfügbarkeit von Informationen und deren Transparenz zu steigern. Wir sind schneller und unabhängiger unterwegs und können orts- und zeitungebunden arbeiten. Den grössten Mehrwert sehe ich allerdings in Sachen virtueller Realität. Durch die realitätsgetreue Nachbildung und Visualisierung von Neubau- oder Umbauprojekten helfen wir unseren Kunden bei der Entscheidungsfindung, können sie konkreter und spezifischer ansprechen und so ihren Bedürfnissen gerecht werden. Es wird nicht mehr nur über ein Luftschloss gesprochen, wir haben heute die Möglichkeit, dieses Luftschloss real darzustellen, was toll ist!

Geben Sie uns einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen in Sachen Digitalisierung bei VERIT?

Klar, gerne! Wir legen bei VERIT Immobilien den Fokus auf die Effizienzsteigerung. Unternehmensintern sind wir momentan damit beschäftigt, unsere gesamte technische Architektur und die internen Prozesse zu digitalisieren, zu standardisieren und zu automatisieren. Wir müssen flexibel und agil bleiben, um Fremdsoftware und Drittanbieter jederzeit anbinden zu können. Deshalb ist es uns ein grosses Anliegen, eine technische Lösung zu entwickeln, die für die nächsten 10 bis 15 Jahre funktioniert.

«Wir müssen flexibel und agil bleiben, um Fremdsoftware und Drittanbieter jederzeit anbinden zu können.»

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden bei der rasanten Entwicklung, die die Digitalisierung erfordert, nicht auf der Strecke bleiben?

Die Personalentwicklung ist bei uns intern ein grosses Thema. Das Tempo hat enorm zugenommen im Vergleich zu früher. Auf dem Weg der internen Unternehmensgestaltung sollte man darum meiner Meinung nach ein starkes Augenmerk auf die Mitarbeitenden legen. Man muss die Mitarbeitenden an diesen Prozess sorgfältig heranführen, in die Entwicklung einbinden und sie bei Veränderungen eng begleiten. Schliesslich ist die Digitalisierung bei fast allen Unternehmungen nicht die Kernkompetenz.

Und wie gehen Sie selbst mit diesem hohen Tempo um?

Ich habe ein ausserordentlich grosses Interesse an der Branche, so fällt es mir leicht. Sobald neue Produkte auf den Markt kommen, nehme ich mir Zeit, schaue sie an, prüfe sie und diskutiere mit Branchenkollegen darüber. Man sollte meiner Meinung nach mehr Mut haben, Neues auszuprobieren. Gleichzeitig ist es dabei aber wichtig, dass man auf Projektebene zielgruppengerichtet agiert und das Vermarktungsobjekt berücksichtig. In Bezug auf mein Team und meine Mitarbeiter finde ich es enorm wichtig, dass man über die neuesten Entwicklungen spricht und aufzeigt, weshalb es auch zu internen Prozessänderungen kommt.

Wie glauben Sie, wird die Digitalisierung Ihren Beruf in der Immobilienbranche in der längerfristigen Zukunft verändern?

Sehr vieles wird sich verändern. Ein Beispiel ist die künstliche Intelligenz, die die Kommunikationsformen- und Verhalten mit Chats oder Bots verändern wird. Nichts desto trotz glaube ich aber, dass der persönliche Kontakt in unserer Branche elementar bleiben wird, spätestens dann, wenn es um die Beratung geht. Ein Immobilienberater ist eine erfahrene Persönlichkeit, dem die Kunden Vertrauen schenken und der vielleicht sogar zum Freund werden kann. Schlussendlich ist jeder Kunde ein Mensch und jeder Mensch möchte, unabhängig vom geschäftlichen Erfolg, als solchen wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Diese menschlichen, auf Emotionen basierenden Kontakte wird die künstliche Intelligenz nicht ersetzen können.

«Schlussendlich ist jeder Kunde ein Mensch und jeder Mensch möchte, unabhängig vom geschäftlichen Erfolg, als solchen wahrgenommen und wertgeschätzt werden.»

Sie dürfen wünschen. Welche digitalen Tools benötigen Sie noch für Ihren Tätigkeitsbereich?

Die Immobilienbranche ist von zahlreichen Medienbrüchen geprägt, die enorm viel Zeit in Anspruch nehmen. Könnte man dort mit entsprechenden Tools effizienter werden, hätten wir mehr Zeit, die wir für unsere Kunden und den persönlichen Kontakt einsetzen könnten, den Kern unseres Geschäfts.

Vielen Dank für das interessante Gespräch Franziska Kunz und weiterhin viel Erfolg.